Am Donnerstag, 8. Mai 2025, nahm die Klasse 10q an der Veranstaltung „Aschaffenburger Schüler im Krieg – das Kriegsende 1945 aus der Sicht von Kinderaugen“ teil, die die Stadt Aschaffenburg und der Stadtjugendring im Rahmen verschiedener Gedenkveranstaltungen und Bildungsangebote für Vereine, Verbände, interessierte Schülerinnen und Schüler und speziell auch für Schulklassen anbot.
Im kleinen Sitzungssaal neben dem Büro des Oberbürgermeisters fanden wir uns mit anderen Interessierten ein und wurden erst einmal mit ein paar Quizfragen über Aschaffenburg in den letzten Kriegswochen eingestimmt. Der Einstieg im Format von „Wer wird Millionär?“ war interessant gestaltet. Danach gab es eine kurze Information, was in Aschaffenburg und Umgebung zu Beginn des Jahres 1945 passierte.
Im Fokus des Abends standen drei Augenzeugenberichte 14jähriger Schüler, die vier Jahre nach dem Krieg aufgeschrieben hatten, wie sie das Kriegsende erlebt hatten. Manche Erfahrungen waren sehr ähnlich, andere wichen voneinander ab, was aber auch daran lag, dass einer der Schüler direkt in Aschaffenburg lebte, ein anderer von der Zeit im Bunker berichtete und der dritte die Zeit im Aschaffenburger Umland erlebte. Wir unterhielten uns danach über die Aufsätze und stellten fest, dass die Jugendlichen von sehr gemischten Gefühlen berichteten – zum Beispiel Angst, Entbehrung, Erleichterung über das Kriegsende. Für 14jährige waren die Texte in sehr gewählter Sprache geschrieben. Den Schülerinnen und Schüler fiel vor allem auf, dass man den zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Schreiben der Aufsätze mit dem Entnazifizierungsverfahren merkte. Leider war nicht bekannt, was die Schüler zum Niederschreiben ihrer Gedanken und Gefühle bewegt hatte. Insgesamt brachten uns die Erfahrungsberichte die Sicht auf den Kriegsbeginn speziell, was Aschaffenburg angeht, näher.
Im Lauf des Abends wurden uns auch Bilder verschiedener zerstörter Aschaffenburger Häuser im Jahr 1945 gezeigt. Wir mussten immer raten, um welche Gebäude es sich handelte, und bekamen dann auch Vergleiche mit der Gegenwart zu sehen. Was auch interessant war, war die Bildergalerie aller Aschaffenburger Oberbürgermeister – teilweise waren wir über die langen Dienstzeiten überrascht.
Was uns besonders beeindruckte, war die Führung durch den Bunker unter dem Rathaus, der in den 1950er Jahren zu Beginn des Kalten Krieges gebaut wurde. Viele sahen zum ersten Mal einen Bunker. Wir hatten nicht gedacht, dass es eine Anlage dieser Größe unter dem Rathaus geben würde. Heute werden im Untergeschoss viele Unterlagen gelagert. Als wir hörten, wie viele Menschen im Notfall in diesen Räumen untergebracht werden sollten, verstanden wir einmal mehr, warum wir im Geschichtsunterricht immer wieder über die Vergangenheit reden und in Nachrichten, in Filmen, Büchern, Zeitungen und anderen Medien geschichtliche Ereignisse fortlaufend thematisiert werden. Mit vielen Informationen und Eindrücken gingen wir an dem Abend nach Hause und uns wurde einmal mehr klar, wie wichtig es ist, Krieg zu verhindern und für Frieden zu sorgen.
Sylvia Münch